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Wohnmobile nach Neu-Ulm

Heute Thema im Fachausschuss - Gutachten soll im Juni vorliegen

Touristik-Chef Wolfgang Dieterich ist überzeugt, dass es mit dem Stellplatz für Wohnmobile auf der Goldochsenwiese in Neu-Ulm klappen wird. Heute werden sich die Neu-Ulmer Stadträte damit befassen.

Autor: EDWIN RUSCHITZKA |

Den einzigen offiziellen Parkplatz für Wohnmobile in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm gibt es derzeit in der Friedrichsau in Ulm – und das mitten in der Umweltzone. Was bedeutet: Im Moment dürfen dort Wohnmobile mit roter Plakette eigentlich nicht parken. Im nächsten Jahr kommt es noch härter, dann sollen sogar Fahrzeuge mit gelber Plakette ausgeschlossen werden. Weshalb die Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH (UNT) einen deutlichen Rückgang bei den Städte-Touristen befürchtet. Und so hat UNT-Chef Wolfgang Dieterich wie berichtet die so genannte Goldochsenwiese neben dem Wonnemar-Parkplatz als neuen Stellplatz ins Spiel gebracht.

Die ersten politischen Reaktionen aus beiden Rathäusern waren schon mal positiv. Am Mittwoch wird sich der Neu-Ulmer Fachausschuss für Stadtentwicklung, Hochbau und Umwelt erstmals mit dem Thema befassen, weil das von den Fraktionen der SPD und der Freien Wähler in Anträgen auch so gefordert worden war.

Ein Beschluss in dieser Sache ist heute noch nicht zu erwarten. Der Grund: Der Platz ist auch noch nicht hinreichend untersucht worden. Damit hat die Touristik GmbH bereits das Büro Dammertz & Bader aus Koblenz beauftragt. Die Fachleute für Wohnmobilstellplätze haben sich am 26. März schon auf der Goldochsenwiese umgeschaut. Bis Ende Juni, so Dieterich, sollen der Bericht über die Eignung und auch erste Schätzungen der Kosten vorliegen. Er will die Analyse gleich in der Juli-Sitzung dem UNT-Aufsichtsrat vorstellen. Dort sollen dann Signale an die beiden Städte gegeben werden, konkrete Schritte zur Umsetzung einzuleiten.

Vor allem Neu-Ulm sei dabei gefragt, sagt Dieterich. Tatsächlich hat Neu-Ulm die Wiese aus dem Familienumfeld der Goldochsen-Brauerei einst zur Erweiterung der Freizeitanlagen langfristig gepachtet – und bezahlt für etwas mehr als 25 000 Quadratmeter im Jahr auch stolze 64 000 Euro an Pacht. Das sei wahrlich eine horrende Summe für eine ungenutzte Wiese, klagen Neu-Ulmer Stadträte immer wieder.

Dieterich denkt an ein ähnliches Vorgehen wie beim Bau und beim Betrieb der Ratiopharm-Arena. Und er ist „relativ zuversichtlich, dass es klappen kann“, sagt er. So ein neuer Parkplatz, der in Neu-Ulm außerhalb der Umweltzone liegen würde, stünde den beiden Städten gut zu Gesicht. Er sei in Neu-Ulm gut gelegen. Eine einfache Ausstattung der Anlage werde mit 26 000 Euro jedenfalls nicht so teuer werden, hätten ihm die Gutachter bereits signalisiert. Dieser Betrag wurde offenbar in vergleichbare Anlagen investiert. Aber noch liegen keine konkreten Zahlen vor, was die Kosten für die Gestaltung der Oberfläche – wohl mit Rasengittersteinen – und auch die Anschlüsse für Strom und Wasser betrifft. Das wird wahrscheinlich deutlich höher zu Buche schlagen. Die Investitionskosten, so hat der Ulmer OB Ivo Gönner bereits erklärt, könnten sich die beiden Städte nach der bisherigen Zwei-Drittel-/Ein-Drittel-Regelung teilen. Der Neu-Ulmer OB Gerold Noerenberg denkt bevorzugt an ein Betreibermodell – auch bei der Herstellung. Interesse am Betrieb haben auch schon mehrere, unter anderem die Stuttgarter Interspa bekundet, die die Wonnemar-Freizeitanlage in Neu-Ulm betreibt.

Einen höheren Überwachungsdruck müssen Städte-Touristen indes nicht erwarten, die verbotenerweise ihr Wohnmobil in der Ulmer Umweltzone abstellen. Die Polizei nimmt den Parkplatz in der Friedrichsau, wie Pressesprecher Rainer Durst sagt, nicht bevorzugt oder sogar gezielt unter Kontrolle. Ganz im Gegenteil: Dort finden so gut wie keine Kontrollen statt. Was seinen Grund hat: Der Gesetzgeber, so Durst, habe den nicht entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen das Fahren in der Umweltzone untersagt, nicht aber das Parken. Durst verweist auf entsprechend ergangene Gerichtsurteile: „Wir müssen solche Fahrzeuge also tatsächlich beim Fahren ertappen.“ Und das sei nur im Rahmen von ganz normalen Verkehrs- oder Geschwindigkeitskontrollen zu leisten. Wer nach Ulm auf den Parkplatz in der Friedrichsau fährt, „muss grundsätzlich überall mit entsprechenden Kontrollen rechnen“, sagt Polizei-Pressesprecher Durst.

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